Vom Kommunismus übers Privatfernsehen zum Weltkonzern nach China: Ein Abenteurer seiner Generation erzählt.
Schmale Schultern, blaue Kordhose, Brille Marke Kassengestell, halblange Haare, gut in der Schule, Nichtraucher, schüchtern – und trotzdem gilt Adrian Geiges im beschaulichen Staufen als Rebell und Bürgerschreck. Denn Adrian ist Mitglied der SDAJ, der Jugendorganisation der DKP. Friedensbewegt und theoriefest in Sachen Mao, Marx und Lenin träumt er davon, als Berufsrevolutionär das bürgerliche Leben hinter sich zu lassen. Als die Partei ihn ein Jahr zur Schulung in die DDR schickt, lernt er die Dialektik des revolutionären Alltags kennen: Die Kunst der Spalierbildung, Musik, zu der man marschieren kann, ohne sich als Rechtsradikaler zu fühlen, und die sozialistische Sexmoral. Mit Verve und Elan macht er sich auf seinen langen Marsch durch die Institutionen – und verändert sich wie die Welt um ihn herum: Er wühlt als Quotennutte des Privatfernsehens im Moskauer Rotlichtmilieu, erobert für einen Weltkonzern das Reich der Mitte und lässt auch die Shanghaier Schönheiten nicht unberührt.
Hemmungslos politisch, hemmungslos komisch und hemmungslos frivol erzählt Adrian Geiges von seinem Leben zwischen Rosa-Luxemburg-Zirkeln und chinesischen Nachtbars, Oralsex und Ostermarsch, Klassenkampf und Korruption, immer dem eleganten Bonmot verpflichtet: Was ist schon der Infarkt eines Menschen gegen den Infarkt des Sozialismus?
Pressestimmen zum Buch:
„Adrian Geiges machte als BRD-Genosse in den Osten rüber. Welche Anreize die DDR einem jungen West-Kommunisten bot, schildert das Ex-DKP-Mitglied in einem witzigen Buch. Es zeigt, dass der revolutionäre Kampfauftrag sogar bis ins Schlafzimmer reichte … Man kennt das System aus Filmen wie ‚Sonnenallee’, ‚NVA’ und ‚Good Bye, Lenin!’. Neu ist: Geiges alias Ratte erzählt seine DDR-Geschichte aus der Perspektive eines Westdeutschen … Ein lebender Beweis für die alte Weisheit, dass kein Herz hat, wer mit 20 kein Kommunist ist, und keinen Verstand, wer es mit 40 noch immer ist.“
Henryk M. Broder, Spiegel Online
„Ein manchmal brüllkomisches, manchmal auch todtrauriges Buch. … Geiges hat damit ungewöhnlich viel riskiert. … Der ehemalige Kämpfer erliegt vor allem den Chinesinnen und bringt es in seiner besten Zeit auf drei Geliebte gleichzeitig. Dennoch entsetzt ihn, der einst für eine bessere Welt kämpfen wollte, die schiere Korruption in China.“
Willi Winkler, Süddeutsche Zeitung
„Was Geiges als Berufsrevolutionär, Sexpapst eines sozialistischen Jugendjournals, TV-Reporter im russischen Rotlichtmilieu und Vertreter eines deutschen Verlags in China erlebt, ist amüsant und lehrreich: eine Tour d’Horizon durch wichtige Etappen des niedergehenden Sozialismus.“
Focus